Schiefhals beim Kaninchen

Häufige Diagnose Enzephalitozoon cuniculi

Quelle: Dr. Th. Göbel, Berlin

Die Enzephalitozoonose ist eine Erkrankung des Kaninchens, die zu Veränderungen

im Gehirn, in den Nieren und den Augen führen kann. Diese Erkrankung wird

verursacht durch einen in den Zellen des Kaninchens parasitierenden Erreger, der

Enzephalitozoon (E.) cuniculi genannt wird.

 

Neuere Untersuchungen zeigen, dass ca. 50% unserer als Heimtiere gehaltenen

Kaninchen bereits Kontakt zu diesem Krankheitserreger hatten. Auch völlig gesund

erscheinende Tiere können den Erreger mit dem Urin ausscheiden. Die Tiere

infizieren sich durch die Aufnahme von mit Urin verschmutztem Futter und Streu oder bereits vor der Geburt im Muttertier.

 

Kaninchen können E. cuniculi lange Zeit in sich tragen, ohne krank zu erscheinen.

Als eigentlicher Auslöser der Erkrankung kommen Stress oder eine andere

Erkrankung in Frage. Dann treten Symptome auf, die auf Schäden im Gehirn, den

Nieren oder in den Augen zurückzuführen sind.

Die Veränderungen im Gehirn äußern sich am deutlichsten in Kopfschiefhaltung,

Kreisbewegungen, Lähmungen, Krämpfen oder Anfällen. Allerdings kann der Erreger E. cuniculi auch erhebliche Schäden in den Nieren des Kaninchens anrichten, ohne dass deutliche Krankheitszeichen zu erkennen sind. Häufig ist nur eine Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und mangelnder Appetit zu beobachten. Seltener besteht vermehrter Durst und Harnabsatz. Nierenschäden treten in der Regel ohne Veränderungen im Gehirn auf und werden häufig erst festgestellt, wenn bereits schon ein großer Teil der Nieren zerstört ist.

Veränderungen der Augen in Form von Ablagerung weißer Massen in der vorderen Augenkammer kommen eher selten vor. 

 

Je früher die Diagnose gestellt und mit einer Therapie begonnen wird, desto besser sind die Aussichten für eine erfolgreiche Behandlung.

Der Hauptwirt für E. cuniculi ist das Kaninchen, der Erreger kann aber auch bei

zahlreichen anderen Tierarten (z.B. Meerschweinchen, Ratte, Nerz) und beim

Menschen auftreten. Die Gefahr einer Übertragung auf einen gesunden Mensch gilt

als relativ gering, ein Risiko besteht allerdings für HIV -Patienten oder

Transplantatempfänger. Auch für Kinder besteht ein geringes Risiko, da diese

zumeist sehr intensiven Körperkontakt mit den Tieren haben und ihr Immunsystem

oftmals noch nicht vollständig ausgebildet ist.

 

Um schwerwiegenden Nierenschäden beim Kaninchen vorzubeugen und wegen der

potenziellen Gefahr der Übertragung auf den Menschen, ist es empfehlenswert Ihr Kaninchen mit Hilfe von Blutuntersuchungen auf einen Kontakt mit dem Krankheitserreger E. cuniculi zu untersuchen.

Während noch bis vor wenigen Jahren eine Therapie der Enzephalitozoonose

aussichtslos erschien, ist jetzt eine Behandlung möglich, die zu einer frühzeitigen 

Elimination des Erregers führt. Das Präparat, das den Wirkstoff Fenbendazol enthält, kann prophylaktische zum Schutz vor einer Infektion oder zur Sanierung von Problembeständen eingesetzt werden.

 

Quelle: Tierhalterinformation Intervet

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