Ein Welpe kommt ins Haus

Artus ist ein Großspitz

Was man beachten sollte

Wer stolzer Hundebesitzer geworden ist, der sollte sich der Verantwortung bewusst sein, die er übernommen hat.  Neben artgerechtem Umgang und richtiger Ernährung gehört auch, die Gesundheit des Tieres zu schützen.

 

Was Hänschen nicht lernt…

Ein Welpe von ungefähr zehn Wochen entspricht einem wenige Jahre alten Kleinkind. Wie das Menschenkind die Mitkinder, so braucht auch ein Hundekind den Kontakt zu anderen Welpen. Man darf ihn keinesfalls isoliert aufwachsen lassen. Regelmäßiges Spielen mit  Gleichaltrigen und ab und zu einen Rüffel von erwachsenen Hunden braucht er, um später mit seinen Mithunden gut auszukommen. So genannte Welpenspieltage sind eine gute Sache zur Sozialisierung des Welpen und zum Informa­tionsaustausch ihrer Besitzer. Züchter und Hundeübungsplätze bieten sie an. Lange Spaziergänge sind für den Kleinen genauso ungesund wie Treppenlaufen, aber man sollte ihn unbe­dingt schon früh mit der Umwelt vertraut machen, in der er sich später selbstsicher bewegen soll. Durch das eigene Auftreten gibt man dem Junghund Sicherheit. Und wenn er mal Angst hat, dann sollte man ihn nicht bedau­ernd tätscheln, denn er interpretiert die jammernde Stimme leicht falsch und meint, dass sein Mensch auch Angst hat.

Mindestens ebenso wichtig ist es, dass man Hundekinder spielerisch daran gewöhnt, ihren Körper, die Ohren und Zähne begutachten zu lassen ohne dass sie sich dem Zugriff ihres Menschen entziehen. Nur so kennt man den normalen Zustand und kann eventuelle Veränderungen frühzeitig feststellen.

 

Gesundheitsvorsorge

Besser vorsorgen als heilen! Die­ser Grundsatz gilt nicht nur für den Menschen, sondern auch für den Hund. Durch geziel­te Gesundheitsvorsorge können auch bei Tieren viele Erkrankun­gen vermieden oder zumindest im Anfangsstadium erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Unerfahrene Welpenbesitzer mei­nen oft, sie hätten ja ein entwurmtes und geimpftes Tier gekauft und müssten sich nun darum nicht mehr kümmern. Das ist falsch! Um sicher zu sein, dass der neue Hausgenosse auch wirklich gesund ist, sollte er möglichst innerhalb der ersten 14 Tage, nachdem er bei Ihnen eingezogen ist, in der Tierarztpraxis vorgestellt werden. Denn Hundewelpen sind von gefährlichen Infektionen bedroht und häufig von Parasiten befallen, die ihnen das Leben verleiden. Auch falsche Ernährung kann eine Reihe von Krankheiten verursachen.

Bordeaux Dogge
  • Was kommt in den Napf?
    Bieten Sie Ihrem Hundekind von Anfang an eine abwechslungsreiche und hochwertige Ernährung. Einseitige Futterzusammenstellungen und mindere Futterqualität ist Sparsamkeit am falschen Ende. Fertigfutter ist ausgewogen und enthält, was ein heranwachsendes Tier braucht. Sie können die Nahrung natürlich auch selbst zuzubereiten. In diesem Fall sollten Sie jedoch den Nährstoffbedarf Ihres Tieres berechnen lassen, damit es nicht zu einer Mangelversorgung notwendiger Nährstoffe kommt. 
  • Äußere Parasiten
    Die Haut und auch der äußere Gehörgang von Hunden bieten einigen Plagegeistern den geeigneten Standort, um durch Graben, Nagen, Stechen oder Beißen an die lebensnotwendige Nahrung Blut oder Hautzellen zu gelangen. Zu den wichtigsten Vertretern zählen Flöhe, Zecken und Milben. Sie schmarotzen mal länger, mal-kürzerer und quälen die Vierbeinern durch auftretenden Juckreiz, Hautent­zündungen (Räude, Floh­allergie!), Falten-
    und Krusten­bildung. Vor allen Dingen kön­nen sie auch Krankheitserreger wie Babesien und Borrelien durch Zecken oder Bandwürmer durch Flöhe übertragen. Des­halb ist es ratsam, nicht nur Wel­pen auf äußere Parasiten untersu­chen zu lassen, sondern auch später das er­wachsene Tier zu beobachten, ob es sich häufig kratzt. 
  • Innere Parasiten
    Bei den inneren Parasiten sind es vor allem die Würmer, am häu­figsten die Spulwürmer, die den Tierkindern zu schaffen machen. Hunde können schon im Mutter­leib befallen werden oder aber sich später über die Muttermilch während der Säugeperiode an­stecken. Bei starkem Spulwurm­befall kommt es zu Entwick­lungsstörungen, Blutarmut, Hu­sten und Durchfall. Auch Menschen können sich beim Spielen mit verwurmten Tieren anstecken. In den meisten Fällen entwurmt bereits der Züchter seine Jungtiere mehrfach ab dem Alter von 14 Tagen. Trotzdem ist es ratsam, den Hundewelpen in der 9. bis 12. Lebenswoche nochmals zwei­mal in 14tägigem Abstand zu entwurmen oder wenigstens Kot­proben untersuchen zu lassen. Danach sind bei ausreichend hy­gienischen Umweltbedingungen regelmäßige Entwurmungen oder Kotuntersuchungen in dreimonatigen Abständen ausreichend.
    Außerdem gibt es verschiedene Band­wurmarten, die sich im Dünn­darm von Hunden ansie­deln können. Eini­ge davon sind für den Menschen ausgesprochen gefährlich. Die Bandwurmeier, die von den Tieren ausgeschieden werden, bleiben häufig am Fell haften und können durch intensives Schmu­sen oder Streicheln über den Mund und Nase in den Kör­per des Menschen gelangen. Zu den gefährlichen Vertretern gehört beispielsweise der dreigliedrige Hundebandwurm. An diesem kann sich der Hund durch das Verfüttern von infi­zierten, rohen Innereien (Leber und Lunge von Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein) anstecken. Auch der Fuchsbandwurm zählt hierzu. Zwar kommt er hauptsächlich beim Fuchs vor, aber auch Hunde können sich an­stecken, wenn sie in einem ver­seuchten Gebiet infizierte Nage­tiere wie Feld- oder Wühlmäu­se fressen, die diese Bandwurmart als Zwischenwirte benötigt.
    Am häufigsten kommt bei unse­ren Hunden jedoch der so genannte kürbiskernartige Bandwurm vor. Durch das Zerbeißen von infizierten Flöhen gelangt der Bandwurm in den Körper der Vierbeiner. Befallene Tiere magern ab, leiden an Bauchschmer­zen, Durchfall, Entwicklungs­störungen. Die kürbiskern- oder auch reiskornähnlichen Bandwurmglieder gelan­gen entweder mit dem Kot ins Freie oder wandern auch aktiv aus dem After aus und sind dann auf dem Liege­platz des Tieres zu sehen. Bei Verdacht auf Bandwurmbe­fall sollte das Tier umgehend in die Tierarztpraxis gebracht wer­den, damit es mit entsprechen­den Arzneimitteln entwurmt wird. Vorbeugend sollte Flohbefall bekämpft werden. 
  • Infektionskrankheiten
    Erreger von Infektionen können Viren oder Bakterien sein, die oftmals nur schwer oder überhaupt nicht zu heilende Erkrankungen auslösen können. So ist eine Behandlung bei einer Viruserkrankung besonders pro­blematisch, weil Viren gegen­über vielen Medikamenten, einschließlich Antibiotika, un­empfindlich sind. Gegen einige schwerwiegende Erkrankungen können Hunde vorbeugend geimpft werden. Dies sind: An­steckende Leberentzündung, Leptospirose, Parvovirose, Staupe und Tollwut. Die Erstimpfung nimmt der Tierarzt in der 8. Lebenswoche (außer Tollwut) vor. Danach sind im Rahmen der Grundimmunisierung noch drei Wiederholungsimpfungen nötig und zwar in der 12. und 16. Lebenswoche sowie im 15. Lebensmonat. Diesen drei Impfungen wird dann auch der Tollwutimpfstoff zugefügt. Danach ist die Grundimmunisie­rung abgeschlossen. Um einen sicheren und dauerhaften Impfschutz zu gewährleisten, müssen jährliche Auffri­schungsimpfungen gegen Leptospirose  erfolgen. Gegen die übrigen Infektionen muss in dreijährigem Abstand wiederholt geimpft werden.

Da die Schutzimpfung nur bei gesunden Tieren, die frei von äußeren und inneren Pa­rasiten sind, durchgeführt werden kann, sollte min­destens 10 Tage vorher eine Ent­wurmung durchgeführt werden.

 

© Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V., bpt